Die Geschichte des Schullebens in Gosenbach

Das erste Schulgebäude wurde im Jahre 1749 in Gosenbach errichtet. Es war eine, für die damalige Zeit typische Kapellenschule, die zum einen als Kirchsaal diente, in der zum anderen aber auch die Schüler aus Gosenbach und Achenbach unterrichtet wurden.

Die Gosenbacher Kinder wurden aber schon vor 1749 beschult. Der Unterricht fand in einem Privathaus statt. Steigende Kinderzahlen machten dann aber die Errichtung der Kapellenschule notwendig.

Da der Weg von Achenbach nach Gosenbach vor allem im Winter sehr beschwerlich war, wurde von dem Lehrer der Gosenbacher Schule verlangt, dass er in den Wintermonaten vormittags die Schüler in Gosenbach und nachmittags die Schüler in Achenbach unterrichtete.

Wegen steigender Schülerzahlen wurde 1824 ein zweites Klassenzimmer errichtet. Weil sich 1829 kein Lehrer mehr fand, die doppelte Belastung des Winterunterrichts an zwei Standorten auf sich zu nehmen, erhielt Achenbach eine eigene Schule.

Bis zur Einweihung der neuen „Alten Schule“ im Jahre 1878 fand der Unterricht weiter in der Kapellenschule statt. Die neue „Alte Schule“ verfügte über zwei übereinander liegende Klassenzimmer.

Da die Einwohnerzahl Gosenbachs bedingt durch den Bergbau stark anstieg, wurde die Schule bereits 1893 um zwei wieder übereinander liegenden Klassenräume erweitert.

1907 musste eine 5. Klasse eingerichtet werden. Die Kinder dieser Klasse wurden aus Ermangelung eines Raumes in der Schützenhalle in der Friedhofstraße unterrichtet.

Wegen immer noch steigender Schülerzahlen wurde 1909 ein weiteres Schulgebäude, die Neue Schule (Altbau der Gosenbacher Schule) eingeweiht. Nun standen 6 Klassenräume zur Verfügung, die aber bereits 1912 nicht mehr ausreichten. Wieder musste eine Klasse in die Schützenhalle ausgelagert werden, bevor die Neue Schule einen Anbau erhielt, der 1914 eingeweiht wurde. Nun standen 8 Klassenräume zur Verfügung.

Nach dem ersten Weltkrieg gingen die Schülerzahlen so stark zurück, dass nur noch 4 Klassen gebildet werden konnten. Zudem waren nur schwer Lehrer zu finden.

Während der Kriegsjahre (1939 – 1945) musste der Unterricht hin und wieder ausfallen, Grund war vor allem Kohlemangel. Zudem mussten die Kinder in der Umgebung verschiedene Arbeiten erledigen, die nichts mit Unterricht zu tun hatten: Suchen von Heilkräutern, von Flugzeugen abgeworfenen Phosphorblättchen und Flugblätter, Raupen von Kohlweißlingen, und nach dem Krieg Kartoffelkäfern. Bei Fliegeralarm mussten die Schutzräume , ein ehemaliger Grubenstollen, aufgesucht werden.

Nach dem Krieg wurde die Situation nicht besser. Von einem geregeltem Unterrichtsbetrieb konnte nicht gesprochen werden. Es fehlten Lehrer, das notwendige Unterrichtsmaterial und auch Kohle, um die Klassenzimmer zu heizen.

Zudem hatten die Leute kaum etwas zu essen. Deshalb wurde 1946 die Schulspeisung eingeführt, die 1950 wegen der sich bessernden Ernährungslage wieder eingestellt werden konnte.

Weil die Räumlichkeiten der Alten Schule nicht mehr den Anforderungen entsprach, beschloss die Gemeinde 1961 an die Neue Schule weitere Schulräume anzubauen. Dieser Anbau wurde am 17.11.1962 eingeweiht.

Die Alte Schule hatte ausgedient, lediglich der Turnsaal wurde bis zur Fertigstellung der Turnhalle am Keppelschen Hof im Jahr 1964 noch genutzt.

Zu Beginn des Schuljahres 1968/69 trat die Schulreform in Kraft. Aus der Evangelischen Schule Gosenbach wurde eine Gemeinschaftsgrundschule, die seit dieser Zeit auch von den Oberschelder Kindern besucht wurde. Sie war zweizügig. In acht Klassen wurden 241 Kinder unterrichtet (176 aus Gosenbach und 65 aus Oberschelden).

1976 besuchten 320 Kinder (219 aus Gosenbach, 101 aus Oberschelden) die Gosenbacher Schule, die zu dieser Zeit dreizügig war.

Der oben aufgeführte Text ist ein grobe Zusammenfassung der 2009 anlässlich der 100Jahrfeier der Neuen Schule von den Mitgliedern des Heimat- und Verschönerungsvereins Gosenbach e.V erstellten „Chronik des Schulwesens in Gosenbach vom Beginn des 18. Jahrhunderts bis zum Jahr 1977 unter besonderer Berücksichtigung der ersten 75 Jahre Neue Schule“.

Leider wurde seit 1977 keine Schulchronik mehr geführt. Anhand des Gesamtschülerverzeichnisses war es jedoch möglich, die Entwicklung der Schülerzahlen zu verfolgen. Danach ist festzustellen, dass die Schülerzahlen bis zum Jahre 1980 konstant blieben. Danach ging es stetig bergab, bis 2004 war die Gosenbacher Schule aber stabil zweizügig. Ab 2005 sanken die Schülerzahlen erneut. Das hatte zur Folge, dass die Gosenbacher Schule ab dem Schuljahr 2010/11 nur noch einzügig geführt werden durfte. (Der Rat der Stadt Siegen legte am 27.10.2010 aufgrund einer Verordnung des Schulministeriums die Zügigkeit aller Siegener Schulen fest.)

Seit dem Schuljahr 2015/2016 wird die Gosenbacher Grundschule als ein Teilstandort der Grundschule Auf dem Hubenfeld in Niederschelden geführt. Zurzeit besuchen 94 Kinder die Grundschule in Gosenbach.